Workshop „Erforschung von Verzerrungen in der Forschung mit Schwerpunkt auf quantitativen Methoden“ im Zuge des 15. PostDoc & Doktorandenseminar der DGK

11.09.2024

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener deutscher Universitäten trafen sich in Darmstadt zum 15. DGK-Seminar für Postdoktoranden und Doktoranden. Ziel des vom Fachbereich Land- und Immobilienmanagement der Deutschen Geodätischen Kommission (DGK) organisierten Seminars ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit dem Schwerpunkt Land- und Immobilienmanagement eine Plattform zu bieten, um ihre laufenden Arbeiten zu präsentieren.

Zum ersten Mal wurden einige spezielle Workshops in das Seminarprogramm aufgenommen, darunter der Workshop „Bias in Research and Urban Studies“. Dieser Workshop wurde von Dr. Felipe Francisco De Souza, einem Postdoc und Dozenten, und M.Sc. Jan Schmid, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter und Doktoranden des Fachgebiets Landmanagement der TU Darmstadt, geleitet.

Mit 15 Teilnehmenden von führenden Universitäten wie Bonn, der TU Dresden und der TU München konzentrierte sich das Seminar zunächst auf das Konzept der Voreingenommenheit und stellte bekannte psychologische Experimente wie das Asch-Konformitätsexperiment vor, um zu veranschaulichen, wie Gruppendynamik das individuelle Urteilsvermögen verzerren kann. Eine Literaturübersicht wurde vorgestellt und diskutiert, darunter Daniel Kahnemans „Thinking, Fast and Slow“, das die kognitiven Abkürzungen beschreibt, die zu Verzerrungen führen, und Daniel Levitins „A Field Guide to Lies“, das die Bedeutung einer kritischen Bewertung von Datenquellen hervorhebt.

Anhand einer Fallstudie aus Andheri, Mumbai, Indien, wurde aufgezeigt, wie statistische Verzerrungen die Interpretation von Kriminalitätsdaten in städtischen Gebieten beeinflussen können. Während des gesamten Seminars fanden dynamische Diskussionen statt, die darauf abzielten, dass die Teilnehmenden über ihre persönlichen Erfahrungen mit Voreingenommenheit nachdachten, sowohl im täglichen Leben als auch in ihrer eigenen Forschung.

Als besonderer Gast trug Dr.-Ing. Matthias Soot, ein Postdoktorand der TU Dresden, zum Workshop bei, indem er die technischen Aspekte von Verzerrungen in der Forschung untersuchte, die Verallgemeinerbarkeit von Modellen in Frage stellte und die Zuverlässigkeit von Beobachtungsdaten untersuchte. Seine Erkenntnisse regten die Teilnehmenden dazu an, kritisch darüber nachzudenken, wie Ausreißer und fehlende Daten urbane Studien in die Irre führen können und wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass statistische Modelle die realen Bedingungen genau widerspiegeln.

Der Workshop vermittelte einen umfassenden Überblick über Verzerrungen und stattete die Teilnehmenden mit Analyseinstrumenten wie Declustering und Regressionstechniken aus, um Verzerrungen in ihrer künftigen Forschung zu minimieren. Durch interaktive Diskussionen und praktische Beispiele bot die Sitzung wertvolle Einblicke in die Komplexität von Verzerrungen und bereicherte letztlich die Ansätze der Teilnehmenden in ihren jeweiligen Studienbereichen.