36. Jahreskongress der Association of European Schools of Planning (AESOP)
36. Jahreskongress der Association of European Schools of Planning (AESOP) vom 8. bis 11. Juli 2024 in Paris, Frankreich
23.07.2024
Die Association of European Schools of Planning (AESOP) hielt ihren 36. Jahreskongress an der Sciences Po Paris ab. Der Jahreskongress der AESOP bietet jedes Jahr eine wichtige Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen in den Bereichen Forschung, Ausbildung und Praxis der Stadtplanung. Mit rund 20 Themenschwerpunkten und hochkarätigen Hauptrednern widmete sich der Pariser Kongress einer Schlüsselfrage im Zusammenhang mit der Vielzahl der laufenden Übergänge: Was genau macht einen „Game Changer“ aus? Planung für gerechte und nachhaltige Stadtregionen“. Diese Frage ist angesichts der zunehmenden Unsicherheit in langfristigen Planungsprozessen besonders relevant. Es besteht daher ein wachsender Bedarf, konventionelle Methoden neu zu bewerten, da globale Externalitäten und komplexe lokale Veränderungen traditionelle Planungsansätze herausfordern.
Die Technische Universität Darmstadt war mit zwei Wissenschaftlern vom Lehrstuhl für Landmanagement unter der Leitung von Prof. Hans-Joachim Linke vertreten.
Laura Mato Julcamoro, M.Sc., beschäftigt sich mit der sich verändernden Landschaft deutscher Stadtviertel. Im Mittelpunkt ihrer Studie steht die laufende Novellierung des Baugesetzbuchs, die darauf abzielt, der Innenentwicklung Vorrang einzuräumen und ressourceneffiziente, widerstandsfähige Stadtgebiete zu schaffen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht das Konzept der Bodenordnung, das Veränderungen benötigt, um Entwicklungsziele wie Nahwärmenetze, Abwasseraufbereitungsanlagen und bezahlbaren Wohnraum zu erreichen. Um diese Herausforderungen anzugehen, wendet Mato Julcamoro eine Methodik an, die Experteninterviews mit einer Analyse internationaler Praktiken der Bodenordnung kombiniert. Dieser Ansatz ermöglicht es ihr, politische Handlungsoptionen zu entwickeln, die darauf abzielen, die Nutzung des gesetzlich gebotenen Planungsinstruments zu stärken und zu verbessern.
Dr. Felipe Francisco De Souza untersucht in seiner umfassenden Forschungsarbeit die tiefgreifenden Auswirkungen von kritischen Punkten auf die Praxis der Bodenordnung und bietet eine nuancierte vergleichende Analyse von Projekten in Frankfurt, Deutschland, und Nagoya, Japan. Er zeichnet die historische Entwicklung dieser Praktiken nach, ausgehend von ihren Wurzeln in der preußischen Lex Adickes von 1902 und dem japanischen Stadtplanungsgesetz von 1919. Die erste Auswahl von Störungen, von denen er annimmt, dass sie den Kurs der Institutionen verändern und Vermächtnisse hervorbringen, war die japanische Vermögenspreisblase (1986-1991) und der deutsche Wiedervereinigungsprozess (1990). Er wendet eine mehrdimensionale Methodik an, die die Analyse von Archivdaten mit statistischer Interpretation kombiniert, um die langfristigen Auswirkungen wirtschaftlicher Abschwünge auf Landanpassungsprojekte aufzuzeigen. De Souzas Ergebnisse beleuchten die Anpassungsfähigkeit von Bodenordnungspraktiken an sich verändernde sozioökonomische Gegebenheiten und zeigen, dass Wirtschaftskrisen zu längeren Projektlaufzeiten, höheren finanziellen Belastungen für die Beteiligten und bemerkenswerten Verschiebungen bei der proportionalen Verteilung von Kosten und Nutzen führen können. Diese Ergebnisse unterstreichen gleichzeitig die Flexibilität der Bodenordnung als eine Strategie, die sich als Reaktion auf veränderte Umstände weiterentwickelt, anstatt ein statisches Modell zu bleiben.
