Gutachten zur Gefährdungsanalyse der hessischen Landesstraßeninfrastruktur im Klimawandel abgeschlossen

07.02.2022

Im Rahmen des von Hessen Mobil beauftragten Gutachtens hat eine Arbeitsgruppe des Fachgebiets Raum- und Infrastrukturplanung ihre Gefährdungsanalyse abgeschlossen und an ihren Auftraggeber überreicht. Die daraus gewonnen Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag zur resilienteren Gestaltung der hessischen Landesstraßeninfrastruktur.

Der Klimawandel betrifft uns alle, auch in Hessen. Mit dem Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 möchte das Bundesland seine Klimaziele erreichen und Anpassungsmaßnahmen für die Folgen des Klimawandels realisieren. Unter den relevanten Handlungsfeldern, in welchen ein erhöhter Bedarf an Klimaschutz und -anpassung besteht, befindet sich auch der Verkehrssektor; dieser umfasst die Straßeninfrastruktur Hessens.

Im Sommer 2021 erhielt das Fachgebiet Raum- und Infrastrukturplanung von Hessen Mobil den Auftrag, mit einem Gutachten eine Grundlage für die Maßnahme V 22 „Hessenweite Gefährdungsanalyse für Verkehrsinfrastruktur gegenüber Klimaauswirkungen“ zu schaffen. Eine Arbeitsgruppe des Fachgebiets, bestehend aus Professor Dr. Hans-Joachim Linke, den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Audrey Bourgoin, Benjamin Kraff und Luisa Ritter, und der studentischen Hilfskraft Fabian Salemons, traf sich ab diesem Zeitpunkt wöchentlich, um das Gutachten in enger Abstimmung mit Hessen Mobil zu erarbeiten. Nach Abschluss eines Vorentwurfs Mitte Dezember, konnte der Bericht am 31.01.2022 final an Hessen Mobil übergeben werden.

In dem Gutachten wurden die durch die Klimaveränderungen zu erwartenden Auswirkungen für die von Hessen Mobil verwaltete Verkehrsinfrastruktur – darunter mehr als 7.200 km Landesstraßen und andere verkehrsrelevante Bauwerke – systematisch aufbereitet. Hierfür wurden die Veränderungen der Klimagrößen Temperatur, Niederschlag und Wind allgemein sowie für die verschiedenen Klimaregionen Hessens dargelegt. Dabei wurde auch der Einfluss der wichtigsten räumlichen Gegebenheiten (Topografie, Bodentypen und -arten sowie Landnutzung) berücksichtigt.

Die aus dem Klimawandel resultierenden Gefährdungen wurden für die Ereignisse Hochwasser, Massenbewegung, Sturm, Dürre und Niedrigwasser, Hitze sowie Kälte hinsichtlich der Entstehung, der Rolle der klimatischen Einflüsse und der Relevanz räumlicher Gegebenheiten erarbeitet. Darauf aufbauend wurden die für das Landesstraßennetz von Hessen Mobil relevanten Bauwerke zusammengetragen und die Auswirkungen der klimatischen Einflüsse auf diese analysiert.

Die Gefährdungsanalyse hat gezeigt, dass einheitlichen Maßnahmen zur Gefährdungsminimierung auf Landesstraßen weder auf Landesebene noch auf Klimaregionsebene möglich sind. Stattdessen muss jedes Bauwerk auf seine individuelle Gefährdung geprüft und geeignete Maßnahmen zu deren Minimierung bestimmt werden.

Die durch den Klimawandel bedingten Auswirkungen bergen große Risiken für die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastrukturen im Verkehrssektor. Das erstellte Gutachten liefert daher einen wichtigen Beitrag, indem es den verantwortlichen Akteuren frühzeitig Instrumente an die Hand gibt, um die Resilienz der hessischen Landesstraßen gegenüber klimabedingten Auswirkungen zu erhöhen.