BMWI-Verbundprojekt „Partizipative Energietransformation“ gestartet

05.02.2021

Das Verbundprojekt „Partizipative Energietransformation: Innovative digitale Tools für die gesellschaftliche Dimension der Energiewende“, kurz „PAEGIE“, startete am 19. Dezember 2020 mit einem virtuellen Kick-off.

„Trotz Corona haben wir es geschafft, erfolgreich in die erste Arbeitsphase zu starten“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Michèle Knodt. Das Projekt wird mit einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Die Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fachdisziplinen widmen sich gemeinsam der Frage, wie eine größere Akzeptanz und eine fundamentale Verhaltensänderung der Bürger*innen durch neue Partizipationsformen in der Energietransformation erreicht werden können.

PAEGIE ist ein inter- und transdisziplinäres Verbundprojekt. Projektpartner sind neben der TU Darmstadt, Prof. Dr. Michèle Knodt (FB 2) und Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Linke (FB 13), das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, Dr. Eva Klein, und der ab 2021 assoziierte Wirtschaftspartner smarticipate, geleitet von Dr. Joachim Rix. Ziel des Konsortiums ist es, einen gemeinsamen interaktiven Planungsprozess zu erarbeiten, um die Akzeptanz von energiepolitischen Lösungen in den Bereichen Verkehr und Mobilität zu erhöhen. Die Energiewende erfordert einen radikalen Umbau des sozio-technischen Energiesystems in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr. Das ist nicht nur eine technische, sondern vor allem eine gesellschaftliche Herausforderung. „Neben infrastrukturellen Innovationen sind die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung und die Formulierung von Anforderungen an die zukünftigen Verkehrsmittel durch die Bürger*innen zentral“, so Michèle Knodt weiter.

Im Mittelpunkt von PAEGIE stehen die Konzipierung und Umsetzung von Bottom-Up-Beteiligungsprozessen mit innovativen Instrumenten zur visuellen Simulation von verkehrsplanerischen Sachverhalten. Um die Entwicklungsphase der geplanten Visualisierungen auf eine solide empirische Basis zu stellen, werden im Vorfeld die Erwartungen und Präferenzen der Bürger*innen an eine durch Visualisierung unterstützte Partizipation durch eine Online-Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Bürger*innen der drei ausgewählten Quartiere in Darmstadt, Lincolnsiedlung, Mollerstadt und Heimstättensiedlung, ermittelt.

Darauf aufbauend wird eine 3D-Anwendung für die partizipative Planung von Mobilitätskonzepten und der Analyse des individuellen Mobilitätsverhaltens entwickelt. Dabei wird ein Multitouch-Tisch zum Einsatz kommen, der in Bürgerworkshops und einem abschließenden „Citizen Decision Theater“ eingesetzt werden soll. Decision Theaters sind neue, digitale Instrumente, in deren Rahmen unterschiedliche Stakeholder Zukunftsszenarien selbst gestalten können. Damit wird die Idee eines deliberativen Dialogs verfolgt. Die Diskussion von Stakeholdern, hier der Bürger*innen Darmstadts, wird durch problembezogene Szenarien, computergestützte Visualisierung und durch Expertenwissen unterstützt, sodass Bürger*innen informierte gute Entscheidungen über die von ihnen gewünschte mobile Zukunft ihrer Stadt treffen können.

Nähere Informationen auf der Projekthomepage